Die Aikido-Trainings wurden mit den Corona-Lockerungen in anderer Form draußen an der frischen Luft wieder aufgenommen. Steffen zeigt Übungen mit Holzstab und –schwert. Wie man sie hält (wo, mit wieviel Kraft…), dass die Spitze am meisten Aufmerksamkeit verdient, wie man sie bewegt, auf welcher Höhe, in welche Richtungen man schneidet. Mir gefallen diese Übungen sehr gut. Eher die kleinen als eine ganze Kata (fehlt man einmal, ist man schon draußen).

Einiges könnte ich im Garten üben, aber in der Gruppe fällt es mir leichter, und unmittelbare Korrektur ist am Anfang besser. Stab und Schwert sind Verlängerungen des eigenen Körpers, der wegen dieser Größen- und Schwungzunahme deutlicher zu spüren ist: die Handgelenke, die Verbindungen von den Handgelenken über die Schultern in die Körpermitte, zu den Hüften und Füßen am Boden, das Ein- und Ausatmen, die Aufrichtung, kurz: die ganze Bewegung. Erlebte Physik an frischer Luft mit weiter Sicht und Vogelgezwitscher! Mit Turnschuhen oder barfuß auf dem unebenen Rasen sind Variationen vom üblichen barfuß auf den Matten, vielleicht bewirken sie eine bessere Stabilität später in der Halle. Ebenso die Rollübungen auf dem Rasen. ­

Auch Gudrun, Bodo und Günther setzen die Holzwaffen ein, lassen aber auch Techniken üben (mit oder ohne Waffe), bei denen man sich den Angreifer vorstellt. Schwierig. Ich kann nicht durchgängig / vollständig sagen, was ich wann wohin bewege bei einer Technik. Eher selten übten wir das Uke-Verhalten auf diese Weise. Unmöglich. Es gab einen Moment, wo ich richtig traurig wurde, dass kein normales Aikido-Training mit wechselnden Partnern („Schleifsteinen“) stattfindet.

Beim Feldenkrais fiel mir die Vorstellung am Anfang auch ziemlich schwer. Ich konnte mich nur „extern“ sehen, spürte die Bewegung nicht innen. Aber jetzt klappt es super – egal ob intern oder extern oder beides gleichzeitig – bei allen „normalen Alltagsbewegungen“. Die „natürlichen Bewegungen“ im Aikido scheinen doch wesentlich mehr Exaktheit aus der Mitte zu verlangen.

Es gibt bei arte in der Mediathek eine sehr schöne Dokumentation über die Eigenwahrnehmung / Propriozeption (https://www.youtube.com/watch?v=CbQDG09c0Jk, leider nur bis zum 7.7.20). Eine Szene, wie Kunstflieger mental ihre Formationsflüge üben, ist großartig.

Das spricht dafür, dass diese Trainingsvariationen sehr sinnvoll sind. Und ich finde beide auf ihre Weise viel besser als gar kein Aikido-Training. Herzlichen Dank allen Trainer*innen für die mutigen Experimente.

Susanne

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