Erfolgreicher Lehrgang mit Milan Velickovic (5. Dan Tendoryu Aikido) beim TSV München-Großhadern

 

"Warum machen wir eigentlich das, was wir machen?" Diese Frage stellte Milan Velickovic (5. Dan Tendoryu Aikido), der eigens aus Novi Sad / Serbien angereist war, gleich zum Anfang seines zweitägigen, inspirierenden Tendoryu Aikido-Lehrgangs im Februar 2024 beim TSV München-Großhadern und gab zudem gleich zu, eigentlich kein Konzept für den Lehrgang zu haben. Mit dieser kleinen Einleitung war die Aufmerksam aller Teilnehmer da, denn was sollte nun folgen? Eines vorneweg - alle 40 Teilnehmer waren am Ende des Lehrgangs begeistert.

 

Die Aikioka legten mit DER Aikido-Grundtechnik schlechthin - dem Sabaki (jap. drehende Ausweichbewegung) los, um daran - Schritt für Schritt - immer weitere Themen und Techniken zu entwickeln. Immer wieder wird gerne betont, dass die Grundlagen und Grundtechniken des Aikido wichtig sind. Gerade anhand des Sabaki lässt sich das nachvollziehen. So übten wir - ungewohnterweise - Sabaki mit einem Jo (jap. kurzer Holzstock), den wir hinter unserem Rücken hielten, um auf eine möglichst aufrechte Haltung und ein leichtes Gewicht auf dem vorderen Fuß besonderen Wert zu legen. Das sind alles Themen, die auch wir in unseren Trainings beherzigen, aber zum Teil mit anderen didaktischen Herangehensweisen. Ein neuer Fokus - eine neue Sichtweise - ist oft hilfreich, um ein "A-ha-Erlebnis" zu erzeugen und weiter im Aikido voranzukommen. Und so entwickelten und überprüften wir eben Sabaki.

 

Ein weiterer wichtiger Aspekt beim Aikido ist das Schneiden mit dem Schwert, das wir nicht nur für uns üben, sondern letztlich mit einem Partner. So sollten wir die Aikido-Techniken nicht nur nur für uns einstudieren, sondern immer im Einklang mit dem Partner. Besonders einprägsam war Milans Technik mit einem Yokomen-Uchi (jap. schräger Schnitt) mit dem Bokken (jap. Holzschwert) gegen den Hals des Partners (der natürlich nach hinten ausweichen musste). Erst als der schräge Schnitt ausgeführt war, hatte der Partner die Möglichkeit im letzten Moment das Handgelenk des Nage (jap. des Führenden) zu ergreifen. Die Bedeutung des Yokomen-Uchi zogen sich in der Folge durch den gesamten Lehrgang.

 

Eine weitere Erkenntnis: Aus einem einfachen Sabaki und einem geraden Schwert-Schnitt (jap. Shomen-Uchi) entsteht erst durch die Sabaki-Drehung ein Yokomen-Uchi. Dieser schräge Schnitte ist essentiell zum Beispiel auch für solche Techniken wie dem berühmten Irmin Nage (jap. Vier-Ecken-Wurfe). Wer sein Sabakai mit der Tegatana (jap. Scherthand) und dem Angriff des Uke (jap. der Gebende) harmonisiert, bekommt letztlich ein gutes Gefühl für das Aikido. Schritt für Schritt haben wir mit Milan so weitere Techniken neu betrachten, verbessert und einstudiert. Der lang anhaltende Applaus am Endes Lehrgangs war nicht nur ein höfliches "Feedback" der 40 Lehrgangsteilnehmer, sondern vor allem ein herzlicher Dank.                       

Bodo-Klaus Eidmann

 

Fotos: Christiane Weber

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