Einen eindrucksvollen Lehrgang hat Lars Vollpracht (4. Dan Tendoryu Aikido) in der Budohalle des TSV Großhadern in München gegeben. Rund 40 Teilnehmer verbrachten zwei Tage vollgepackt mit technischen und vor allem auch geistigen Aspekten des Aikido. Wer sich nach dem Wochenende unter den Aikidoka umhörte, erfuhr übereinstimmend "Sehr interessant!", "Das war beeindruckend!" und "Ich bin begeistert!"

Mit dem Erlennen des Aikido ist es wie miteinem gemeinschaftlichen Besteigen eines scheinbar nicht enden wollenden Berges. Schritt für Schritt, einander unterstützend und doch eigenständig seinen Weg gehend - ganz im Sinne des japanischen "dou". Und so lud Lars Vollpracht die Teilnehmer des Aikido-Lehrgangs auf eine intensive Reise anbei der Grundlagen ("kihon") des Aikido ein.

Wer Aikido erlernen will, muss bei sich selber anfangen und sich im gewissen Sinne selber besiegen können. Um Körper und Geist auf das Training vorzubereiten, bedarf es einer gewissen Lockerheit. Diverse Aufwärm- und Dehnübungen - vor allem die Hüfte des Aikidoka einbeziehend - zielten genau darauf ab und fügten sich nahtlos in anschließende Aikido-Übungen ein. Immer wieder streute Lars Vollpracht scheinbar kleine, aber entscheidende Details ein - wie setze ich meinem Fuß beim Aufstehen auf - die einen im Aikido unmittelbar eigene Hindernisse wegnehmen lassen, einen weiterbringen.
Ganz entscheidend für das Aikido ist die Einstellung des Übenden - will man nur der Werfende "nage" oder eher der Führende "shi-te" sein. Da sich Lars Vollpracht auch mit der japanischen Sprachen und den Schriftzeichen auseinandersetzt, präsentierte er für "shi-te" die direkte Übersetzung: Die be-/dienende Hand. Der Fokus jemanden werfen zu wollen ist hinderlich - statt dessen dem Partner "ai-te" dienend zur Seite zu sein. Dieser wird so in seinem Angriff geführt und begleitet, dass aus sich heraus die Abkehr vom aggressiven Tun erwächst. In diesem Kontext wird nochmals deutlicher, wie wichtig eine gewisse Flexibilität und Lockerheit von "shi-te" zur Harmonisierung, des "aiki", ist - aussen sanft, innen stark.

Noch voll mit Eindrücken vom 3. Tendo World Seminar aus Japan präsentierte Lars Vollpracht Tendoryu Aikido - lebendig, sanft und doch überwältigend - mit fließenden, nahtlos ineinander übergehen Bewegungen. Alle Teilnehmer waren sich am Schluss einig, dass dieser Lehrgang eine besondere Erfahrung war, die alle gerne wiederholen möchten - in dem von Lars Vollpracht zu Anfang eingeladenen Sinne: Nicht Happening, nicht Event, sondern berührend
und bewegend.

Aikido lebt von der klaren Beziehung Lehrer-Schüler und dem besonnenen Schüler-Schüler-Verhältnis - aus einem Lehrbuch oder aus einem Film lässt sich Aikido nicht erlernen. So sprach Lars Vollpracht allen Teilnehmern seinen herzlichen Dank für ihr intensives Trainieren undgrossartigen Beitrag zum Lehrgang aus.

Bodo-Klaus Eidmann

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